Als sich am 25.10.2001 drei Väter im Naturfreundehaus Walzbachtal-Jöhlingen trafen, um darüber nachzudenken, wie sie auf praktischer und politischer Ebene den unbefriedigenden Lösungen der Hilfeeinrichtungen für Trennungsfamilien begegnen könnten, war bald klar, dass sich daraus eine Vereinsgründung ergeben müsste. Vor allem Väter bekamen die Auswirkungen einer Praxis zu spüren, die nach einer Trennung aus den beiden Eltern die Träger völlig unterschiedlicher Rollen kürt: Ein „richtiges“ Elternteil, das das Kind erzieht und damit auch die alleinige Verfügungsmacht über dieses Kind erhält und ein Elternteil zweiter Klasse, das „umgangsberechtigt“ und „unterhaltspflichtig“ ist. Auch wenn man den standardisierten Missbrauch der Verfügungsmacht desjenigen Elternteils, bei dem das Kind wohnt, nicht beachtet, wird deutlich, dass eine solche Lösung dem allgemeinen Rollenwandel in unserer Gesellschaft schon lange nicht mehr gerecht wird. Mütter wollen nicht nur für Heim und Kind zuständig sein, sondern auch am Erwerbsleben teilnehmen. Väter wollen nicht nur abwesend die finanzielle Grundlage für die Familie schaffen, sondern Zeit in und mit der Familie verbringen. Damit ergibt sich eine Vermischung der früher klar getrennten Geschlechterrollen.

Aus den drei Vätern am Gründungsabend ist heute ein Verein geworden, der schneller wächst als alle anderen VAfK-Kreisvereine Deutschlands. Mit Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin nimmt der VAfK Karlsruhe eine wechselnde Position unter den fünf größten deutschen Kreisvereinen mit jeweils über 300 Mitgliedern ein, obwohl die vier anderen in weitaus größeren Städten angesiedelt sind und auch schon seit über 20 Jahren existieren. Diese herausragende Position ist sicher seinem Gründer und immer noch aktiven Vorsitzenden Franzjörg Krieg zu verdanken, der schon seit Gründung des Vereins professionelle Standards festlegte. Mit einer Dokumentation, die in diesem Umfang höchstens von Trägern der Freien Jugendhilfe erwartet werden könnte, mit der Steigerung des professionellen Niveaus in der Beratung, im Coaching und in der Beistandstätigkeit vor den Familiengerichten, die sonst wohl keine rein ehrenamtlich geführte und arbeitende Beratungsorganisation aufbringt, spielt der VAfK Karlsruhe inzwischen nicht nur eine regionale, sondern eine national und international angesehene Rolle.

Die erbrachte Leistung zeigt sich darin, dass an jedem Donnerstagabend ab 20 Uhr auch im 15. Jahr des Bestehens im Schnitt 14 Personen am großen Beratungstisch im Luise-Riegger-Haus in der Baumeisterstraße 56 zusammen sitzen. Damit listet der VAfK Karlsruhe jährlich 700 Anwesenheiten in öffentlichen Beratungstreffen ohne jeden sonstigen werbenden Programmanteil. Das ist auch im nationalen Vergleich ohne Beispiel. Weitere rund 150 Einzelberatungen jährlich, 150 Neufälle, 40 Neumitglieder und über 50 Beistandsleitungen in Familiengerichten und sonstigen Einrichtungen jährlich gehören in die Bilanz des Vereins. Mediationen runden das Leistungsspektrum in der Intervention ab. Annähernd 2000 Neufälle wurden seit Bestehen bearbeitet und sind in der Fallsammlung von Franzjörg Krieg dokumentiert.

Neben der Interventionsarbeit spielen aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung und Lobbyarbeit eine große Rolle. So ist es nicht zufällig, dass der Film „Der Entsorgte Vater“ mit Franzjörg Krieg in Karlsruhe aufgenommen wurde. Die Tradition der Väterkongresse und die Erweiterung zum Elternkongress wurden und werden ebenfalls vom VAfK Karlsruhe getragen.

„Wir dürfen stolz sein auf unsere Leistungsbilanz“ meint Krieg und verweist darauf, dass diese Leistung bisher ohne einen einzigen Cent an öffentlicher Förderung erbracht wurde. Er schätzt: „Wir haben damit der Stadt Karlsruhe inzwischen rund eine Million Euro an Förderleistungen erspart“.