Im Jahr 2012 leisteten wir wiederum einen Beitrag zum öffentlichen Beratungsgeschehen in Karlsruhe, der sich mit der Leistung anderer Beratungsträger durchaus messen lassen kann.
In 49 öffentlichen Beratungstreffen waren insgesamt 649 Personen anwesend, was einen Schnitt von über 13 Personen pro Treffen bedeutet. Damit sind wir die einzige Beratungseinrichtung, die mit wöchentlichen öffentlichen Treffen so viele Ratsuchende an einen Tisch bringt.

Bei uns meldeten sich im vergangenen Jahr 133 Personen mit akutem Beratungsbedarf, die telefonisch, per Mail, persönlich und im Beratungssetting der Gruppentreffen unterstützt wurden. Diese Unterstützung reicht von der umfassenden Erstberatung über die weiterführende Beratung im meist dramatischen Geschehen um Trennung und Scheidung mit Kindern, die Hilfe bei Schriftsätzen, die Begleitung zu Ämtern, Schulen und Ärzten, über das Coaching vor wichtigen Stationen des Trennungsgeschehens bis zur engagierten Begleitung zum Familiengericht und der aktiven Beistandschaft vor Gericht.

Ich selbst war mit Betroffenen im vergangenen Jahr 31 Mal vor dem Familiengericht an Amtsgerichten, drei Mal mit beim OLG, 10 Mal als Beistand mit beim Jugendamt – auch und gerade in Hilfeplangesprächen und weitere 7 Mal bei Anwälten, Psychologen, bei der Polizei oder im Kindergarten.
Die Einsatzorte lagen von Freiburg, Augsburg und Stuttgart bis nach Rheine im Süden und Westen der BRD verteilt.

In Einzelfällen werden wir inzwischen auch mit der Durchführung von Mediationen beauftragt. Vor dem Hintergrund unseres Leitsatzes „Allen Kindern beide Eltern“ haben wir ein eigenes Mediationsverfahren entwickelt und sagen nicht nur, dass wir das Kind in den Mittelpunkt stellen, sondern machen familiale Mediation nur unter der Voraussetzung, dass Sätze wie z.B. „Jedes Elternteil ist mitverantwortlich für die Qualität der Beziehung des Kindes zum jeweils anderen Elternteil“ von beiden Eltern auch unterschrieben werden.

Der VAfK Karlsruhe hat sich in den letzten Jahren ein Standardprogramm von Veranstaltungen erarbeitet, das den jährlichen VÄTERKONGRESS, unseren Stand beim FEST, die KUNDGEBUNG und die Stände in der Stadt an allen Adventssamstagen umfasst.

Wir konnten für den VÄTERKONGRESS ein neues Zuhause finden und sind mit dem Gemeindezentrum St. Hedwig in der Waldstadt sehr zufrieden. Der letzte VÄTERKONGRESS hatte „Vereinbarkeit auch für Väter“ zum Thema und erhielt durch die internationale Arbeitsgruppe „Paritätische Doppelresidenz“, die von unserem Vorstandsmitglied Angela Hoffmeyer (gleichzeitig auch einziges weibliches Mitglied im Bundesvorstand des VAfK) geleitet wird, besondere Impulse. So wurde das Referat von Frau Prof. Sünderhauf zum Thema Gleichstellung und Wechselmodell zu unserem Leitthema für die Zeit nach dem Kongress. Inzwischen hat Angela Hoffmeyer mit Frau Prof. Sünderhauf schon einige Themenabende zur Paritätischen Doppelresidenz gestaltet und sie werden nach der Schweiz in den nächsten Monaten auch in Südtirol und Österreich referieren.

Der Stand beim FEST bringt uns jedes Jahr in gelockerter Atmosphäre mit vielen Menschen – Betroffenen und Professionen – in Kontakt, weshalb wir diese Gelegenheit auch weiterhin nutzen werden.

Die KUNDGEBUNG hat nicht die Aufgabe, viele Menschen zu versammeln, sondern ist ein live-Termin, um die Texte von drei bis 5 RednerInnen danach über das Internet öffentlich machen zu können. Dass eben diese Publizierung in der letzten Zeit nicht befriedigend funktionierte und zur Zeit einige Nacharbeit erfordert, wird beim Thema Homepage näher erläutert werden.

Weitere eigene Veranstaltungen im vergangenen Jahr waren öffentliche Themenabende zur Paritätischen Doppelresidenz und zur Multilokalität von Familie, zwei Themenabende im Gruppenkontext (Jan Piet de Man und Frau Jettmar von der Psycholog. Beratungsstelle Karlsruhe), ein öffentlicher Stand zur Begrüßung der PAPATOUR-Fahrer auf ihrem Weg per Fahrrad nach Berlin und eine weitere Höhlentour mit Kindern und Eltern zum Vatertag.

Da ich schon 2003 die erste Fortbildung für Beistände organisierte und da Theorie und Praxis der Beratung für mich eine zentrale Position einnehmen, habe ich eine intensivere Beschäftigung mit diesem Thema im Bundesverein angestoßen. Es gibt inzwischen dazu eine bundesweite Arbeitsgruppe, die auch schon erste Konzepte entworfen hat.
In diesem Kontext war ich im Frühjahr 2012 in der Schweiz Referent bei einem Fortbildungsseminar zur Beratungspraxis und habe auch im Spätjahr bei Karlsruhe ein solches Seminar angeboten und geleitet. Weitere Seminare werden folgen.

Seit meiner Pensionierung zum Schuljahresende 2012 kann ich mir endlich mehr Zeit für die Teilnahme bei Seminaren, Tagungen und Kongressen nehmen, was mich im Spätjahr 2012 unter anderen Städten nach Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Berlin, Halle, Stuttgart und Zürich führte. Die in diesem Kontext intensivierten Kontakte werden dem VAfK Karlsruhe zugute kommen.

Von besonderer Bedeutung für mich war meine Mitwirkung beim FAMILIENKONGRESS des VAfK in Halle. Unter anderen Referenten waren Prof. Jopt und Herr Leitner als Sachverständige zum Thema Gutachten anwesend. Ich konnte meine quantitative Untersuchung zu 100 Gutachten aus dem Kontext familialer Intervention vorstellen.
Diese Präsentation wird auch ein Beitrag zu einem Themenabend unserer Gruppe am 21.02.2013 in Karlsruhe sein.

Alle diese Tätigkeiten wurden garniert mit Beteiligungen bei Demonstrationen in Berlin oder Straßburg, mit Gesprächen mit Gestaltern aus Politik und Gesellschaft, Teilnahmen bei Stadtratssitzungen, Gerichtsterminen oder Veranstaltungen anderer Gruppen, unserer Mitwirkung beim Baden-Marathon im Kontext „Laufen mit Herz“ und natürlich mit den vielen Sitzungen, Telefonkonferenzen und Treffen zur Gestaltung des Vereinslebens auf Kreis-, Landes- oder Bundesebene.

Was unsere Homepage anbetrifft, hängen wir zur Zeit unserer Tätigkeit weit hinterher. Wir sind bei der Umstellung auf ein anderes System und hoffen, dies im laufenden Jahr endlich zu unserer eigenen Zufriedenheit erledigen zu können.

Insgesamt können wir mit der Gruppenentwicklung sehr zufrieden sein.

Wenn man bedenkt, dass wir all diese Leistungen ohne einen einzigen Cent öffentliche Förderung allein mit eigenen Mitteln der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt haben und damit seit unserem Bestehen vergleichsweise eine Leistung im Förderungswert von 200.000 bis 500.000 Euro erbracht haben, können wir stolz auf unseren Beitrag zur familialen Intervention in Karlsruhe sein.