(Auszüge)
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Franzjörg weiß, was Frauen wollen: “Sich selbst verwirklichen.” Das jedenfalls ist die Erklärung des langhaarigen Realschullehrers dafür, warum ihn seine Frau mit den Kindern verließ, obwohl er die - zugegebenermaßen schwierige - Beziehung noch wollte.
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Die einschlägigen Organisationen, in denen sich die Racheväter zusammenfinden, heißen pappa.com, ISUV oder Väteraufbruch. Auch Franzjörg Krieg, der Mann mit der Motorsäge, gehört dazu. Der graubärtige Zopfträger im schwarzen Leder-Sakko hat den Väteraufbruch Karlsruhe 2003 aus “ohnmächtiger Wut” gegründet und verkündet auf der Homepage des Verbandes seine Ansichten zum Thema Gewalt gegen Frauen. Sexueller Missbrauch? Die “erste tödliche Trumpfkarte, die eine Mutter ungestraft auch ohne eine faktische Grundlage allein aus Kalkül oder Bosheit aus dem Ärmel ziehen konnte”. (Dabei wird dieser Vorwurf überhaupt nur in drei Prozent aller strittigen Umgangsrechts-Fälle erhoben.) Das Gewaltschutzgesetz? “Verfassungswidrig” und ein “menschenrechtswidriges Instrument zur bedingungslosen Unterstützung von Frauen”.
Auch die Väter, die Filmemacher Wolfsperger porträtiert, stammen laut eigener Aussage “aus dem Umfeld von Franzjörg Krieg und dem Väteraufbruch”. Selbstverständlich hat der Väteraufbruch “Der entsorgte Vater” als Aushängeschild auf seiner Startseite gepostet, was nicht weiter überrascht. Verblüffend ist hingegen, wie kritiklos die Medien die Mantras der entsorgten Väter schlucken. “Meist sind es die Mütter, die den Vater vom Kinde wegdrängen”, repetiert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und weiß: Diese “Gehirnwäsche” erfolgt “aus purem Egoismus”. Die Junge Freiheit fällt in die Väterklage über die “herzlosen, egozentrischen Frauen” ein und selbst Eltern übernimmt Franzjörg Kriegs Vokabular von der “Mutter als Kinderbesitzerin”.

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