Ja, wir haben wieder viel erreicht:
Es gab wieder positive Veränderungen in unsere Richtung, die aber – wie alles – nur marginal waren. Wir konnten Entscheidungen positiv beeinflussen und konnten hin und wieder sogar spektakuläre Einzelentscheidungen mit gestalten.
Unsere Arbeit ist noch längst nicht getan.
Beleg dafür ist ein Hilferuf, der mich an Silvester erreichte:
Hallo Herr Krieg,
ich bin Vater einer kleinen Tochter.
Mit der Mutter des Kindes war ich ca. 1,5 Jahre zusammen. Ich hatte eine Wohnung hier in BW und meine Ex, die ursprünglich aus dem Bereich Flensburg kommt, ist direkt zu mir gezogen. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits arbeitslos.
Nachdem ich zu spät erkannt hatte, dass sie allein darauf aus ist, ohne eigenen Leistungsbeitrag rundum versorgt zu werden und dass ihr auf dem Weg zu diesem Ziel auch jedes Mittel recht ist, habe ich mich sofort von ihr getrennt.
Daraufhin ist sie zurück in ihre Heimat gezogen. Kurze Zeit später kam ein Anruf, in dem sie mir sagte, dass sie die Pille abgesetzt hatte und ein Kind von mir erwarten würde. Als dies Anfang 2012 geboren wurde, habe ich einen Vaterschaftstest machen lassen, da sie sich innerhalb der Beziehung wohl auch anderweitig vergnügt hatte, während ich arbeiten war. Ich bin der Vater, zahle den Unterhalt für meine Tochter nach Düsseldorfer Tabelle und schicke regelmäßig Zuwendungen in Form von Kleidern, Spielzeug usw. an die Adresse meiner Ex.
Wenn ich allerdings versuche, meine Tochter sehen zu wollen (was ja anhand der sehr großen Distanz von fast 800 km nicht ohne Weiteres machbar ist), scheitert das Ganze schon am Telefonat. Meistens begründet sie es damit, trotz Arbeitslosigkeit gerade in der Woche, in der ich frei habe, Termine zu haben und somit ist das Ganze auch schon gegessen. Das war jetzt bereits mehrfach der Fall.
Ich habe meine Tochter seit ihrer Geburt mittlerweile erst 5 Mal sehen können. Außerdem ist dies nur machbar, wenn ich es mir gerade leisten kann. Das dafür zuständige Jugendamt hat leider auch nur den Erstkontakt ermöglicht und wenn ich nun anrufe, kommt eine Bandansage, ich solle mich doch an eine Telefonseelsorge wenden.
Ich spüre die Bindung an meine Tochter und möchte gerne eine Beziehung zu ihr aufbauen. Das Problem ist aber, dass ich nicht einmal die Schwangerschaft mitbekommen habe und keinerlei Bezug zu ihr habe oder sie zu mir. Ich fange mittlerweile an zu resignieren oder besser gesagt, das Problem aus meinem Gedächtnis zu drängen, da jeder Gedanke daran so schrecklich weh tut und ich einfach nicht mehr kann. Ich verliere. Die aktuelle Rechtslage, über die ich mich informiert habe, gibt mir auch nicht den kleinsten Funken Hoffnung, dass ich daran etwas ändern könnte.
Im Gegenteil, ich soll nun noch der Frau, die das Leben meines Kindes (bin selbst ein Scheidungskind und wollte das nie für meine Kinder) und das meinige zerstört, auch noch Unterhalt zahlen. So etwas kann einfach nicht gerecht sein, ich sehe meine Tochter jetzt schon nicht, muss ich denn doppelt und dreifach bestraft werden, nur weil ich ein Mann bin?
Ganz zu schweigen von der Arschkriecherei meinerseits meiner Ex gegenüber, damit sie ja nicht den Hörer auflegt, während ich meine Tochter im Hintergrund spielen höre.
Ich habe jetzt ein Schreiben vom Jobcenter bekommen, dass meine Ex nun ALG II erhält. Ich soll nun 770 Euro im Monat an meine Ex zahlen. Derzeit bleibt mir gerade so viel, um ein zwar sparsames aber noch menschenwürdiges Leben zu führen. Ich bin aktuell allerdings soweit, dass ich mein Leben als kurz vorm Kollaps sehe wegen der ganzen Sache mit meiner Tochter. Meine Ex und Vater Staat zerstören mich und das, was ich versucht habe, bisher aus meinem 33-jährigen Leben zu machen.
Wenn ich jetzt auch noch soweit vom Gesetzgeber in die Ecke gedrängt werde, dass ich an der Armutsgrenze leben soll, nur weil meine Ex über ein Kind aus reinem Egoismus zur Rundumversorgung kommen wollte, dann ist für mich ein Punkt erreicht, wo sie mich in die Psychiatrie einweisen können, denn ab diesem Zeitpunkt sehe ich mein Leben als nicht mehr lebenswert an. Mir wurde jetzt schon meine Tochter weg genommen. Wenn ich auch noch ein Sozialfall werde, weil meine Ex von mir ihr Leben finanziert haben will, kapituliere ich.
Eigentlich bleibt mir dann nur noch, meinem Leiden ein Ende zu setzen.
Die Frage, die ich mir aktuell stelle ist, “Wie belastbar ist ein Mensch und ein Mann als Vater im Besonderen?”
Meine Ex hat mir meine Lebensentscheidung, ob ich mit ihr ein Kind haben möchte, aus der Hand genommen, leider war ich zu dumm und gutgläubig. Muss jeder Mann in einer Beziehung grundsätzlich davon ausgehen, dass ihn seine Partnerin bewusst betrügen könnte?
Von wegen „die Würde des Menschen ist unantastbar“!
Meine Würde wird permanent mit Füßen getreten.
Und diejenigen, die unsere Verfassung hochhalten, machen aktiv dabei mit.
Mir ist bewusst, dass ich derzeit in Selbstmitleid zerfließe und dass dies nicht sachdienlich ist, jedoch bin ich ein Mensch und in dieser Situation ist es extrem schwer, objektiv zu sein. So bescheuert sich das jetzt anhören mag, aber das einzig Positive, das ich derzeit an der ganzen Sache sehen kann, ist, dass ich “meinen Teil zur Evolution nun beigetragen habe”. Und eines ist sicher: Das wars auch damit. Ich werde mich nie mehr in die Lage versetzen, auf Grund einer Schwangerschaft von einer Frau sklavisch abhängig zu sein.
Ich danke Gott, dass es einen Verein wie der Ihre gibt, verstehe jetzt aber auch, wie notwendig es ist, sich als Vater zu organisieren. Leider versuchen wir Männer erst allein mit der Situation klar zu kommen, aber das ist schlicht zu groß für einen alleine. Ich kenne massenweise Männer, denen es so geht wie mir. Keiner von denen kam bis jetzt auf die Idee, in einen Verein zu gehen - oder das Ganze ist inzwischen bereits verjährt.
Ich muss kämpfen und würde es mein Leben lang bereuen, dies nicht wenigstens versucht zu haben, sei die Chance auch noch so gering.
Wer oder was ist verantwortlich für eine solch desaströse Situation?
- Die Blauäugigkeit des Mannes? Hätte er jede Beziehung mit einer Frau mit einer gesunden Portion Misstrauen begleiten sollen? Kontrolle ist besser als Vertrauen?
- Die Frau, weil sie in einem egozentrischen Weltbild lebt, in der sie das Recht hat, unerwachsen wie eine Prinzessin versorgt zu werden und die damit jede Person in ihrer Umgebung zum Lakaien ihrer Bedürfnisse macht – inklusive das Kind?
- Eine Gesellschaft, die ein solches Weltbild unterstützt und Kinder demjenigen Elternteil anvertraut, der ihnen beibringt, wie man am besten auf Kosten der anderen lebt, ohne Rücksicht darauf, was das an Konsequenzen für die Weiterentwicklung dieser Gesellschaft hat? Frauenförderung auf Teufel komm raus?
- Ein Staat, der Elternschaft zur Prostitutionsnummer mit sich selbst als Zuhälter macht?
Die Beantwortung dieser Fragen wird uns noch lange beschäftigen.
Wer also danach frägt, was die Aufgabe des VAfK in den kommenden Jahren sein könnte – bitte: Die Antworten liefern.
Wir im VAfK Karlsruhe werden auch im kommenden Jahr unseren Teil zur Beantwortung beitragen.
Es wird ein wichtiges Jahr werden.
15 Personen werden unsere Ausbildung zum Verfahrensbeistand abschließen und werden dann als Mitglieder der Professionen einen festen Platz in der Familienrechtspraxis einnehmen.
Wir werden diesen Weg zur Professionalisierung weiter gehen. Die Skala nach oben ist offen.
Ziel könnte z.B. das EKiZ Karlsruhe sein – ein Eltern-Kind-Zentrum als Mehrgenerationenhaus, von der Kita bis zum Seniorenheim, mit Veranstaltungsräumen, Beratungsräumen, Gruppenräumen, Büros, etc. als Kristallisationspunkt vieler ehrenamtlicher Initiativen rund um die Gestaltung und Unterstützung des sozialen Miteinanders in dieser Stadt, die eine schwere einseitige Belastung aus der jüngsten Geschichte mit sich schleppt und inzwischen im Vergleich zu anderen Städten hoffnungslos hinterher hinkt.
Wir haben zur Zeit eine gute Truppe mit fähigen Leuten rund um den Vorstand versammelt, die diesen als Beirat aktiv unterstützen. Es werden dabei Synergien frei, die andere fett subventionierte Gruppen und Vereine nicht aufbieten können.
Wir sind stolz, dies bisher ohne einen einzigen Cent öffentliche Förderung der Gesellschaft zur Verfügung stellen zu können. Die Leistung, die wir in den letzten 12 Jahren erbracht haben, hat einen Subventionswert von vergleichsweise einer satten Million Euro.
Und wir leiden noch nicht an burnout…
Mit den besten Wünschen für ein gelungenes Jahr 2014
und für die bestmögliche Gestaltung der Eltern-Kind-Beziehungen!
Franzjörg
Neujahrsbrief des Vereinsvorsitzenden
Zum Jahresbeginn 2014
Standortbestimmung
Autor: FJK - Veröffentlicht 01.01.2014 15:32
Seit Jahren setzen wir dem endlosen Klagen von ausgegrenzten Eltern (zu 99% Väter) über die Missstände in der deutschen Familienrechtspraxis die Erfolgsstory der Entwicklung seit 2009 entgegen. Wir können, müssen und sollten dies auch hier tun. Im Grund jedoch haben wir immer noch einen Mainstream, der gemeinsamer elterlicher Verantwortung getrennter Eltern gegenüber ablehnend orientiert ist.