Interessant ist, wie dies in den Medien kommuniziert wird. Ich zitiere aus der WELT vom 21.04.2014:

„Es geht um Mütter, die Erlösung suchen, Männer, die ihre Familie nicht sehen dürfen, und Kinder, die unter dem elterlichen Trennungs-Wahnsinn leiden. Zu den Kollateralschäden dieses Geschlechterkampfes gehört Donna Müller, deren zerschmetterter Körper am Bahndamm gefunden wird. Die legte sich mit der Selbsthilfegruppe “Väterrechte” an. Ein Verein verlassener Männer, die nachts ihren Ex-Frauen nachstellen oder “männerhassende Lesben” im Internet mobben.“

Geht es im Film wirklich darum?
Mütter, die Erlösung suchen? Eine Mutter als Kollateralschaden, die sich mit dem Männerverein angelegt hätte?
„Männer“, die ihre „Familie“ nicht sehen dürfen?

„Kinder, die unter dem elterlichen Trennungs-Wahnsinn leiden“ ist die einzige Interpretation, die passt. Alles, was zu Müttern und „Männern“ gesagt wird, liegt voll daneben.
Da sind die Dialoge im Film schon aufschlussreicher. Wenn man die Väter (nicht „Männer“) im Dialog mit den Kommissaren argumentieren hört, wird schon Klartext geredet. Da geht es nicht um die Sehnsucht der „Männer nach den Familien“, sondern glasklar um die gewalttätige Abgrenzung von Vätern von ihren Kindern.

Und die „Erlösung suchende“ Mutter ist im Film eine egomanische Kinderbesitzerin mit drei Kindern von drei Vätern (in unserem Beratungsalltag kennen wir diese Spezies sehr genau), die ihren eigenen Interessen nachgeht und dabei die Kinder allein lässt. Das geht so weit, dass sie einen der Väter erpresst, ihr den Unterhalt für ein Kind in einer Abschlagszahlung von 200.000 Franken auszuzahlen, um dieses Geld für ihre Interessen zu verwenden.

Und die Auflösung im Film?
Ihre größere Tochter bringt sie dafür um.

Natürlich wird der Mord zunächst den Vätern, einem nach dem anderen, angelastet. Und der letzte will dann den Mord gestehen, um seine Tochter zu schützen.

Der Film lohnt mehr als das erste Konsumieren.