Gerade an Weihnachten steigt die Suizidrate ausgegrenzter Eltern, besonders männlichen Geschlechts, rasant an. Dunkle Wintertage und das Gefühl der Ohnmacht breiten sich aus und wirken immer beklemmender, je näher der Termin zur Ankunft der Geburt des Christkinds naht. Ein Kind aus dem Geist Gottes. Ein Kind göttlicher Herkunft, dessen Lebenslauf die Welt bis heute beschäftigt, da er in der Bibel, dem meist verkauften Buch auf Erden, als der Messias der Christen und der ganzen Menschheit dargestellt wird.

Manch ein Vater in einer Trennungssituation stellt sich an diesem Tage die Frage, warum bin ich in dieser Situation?
Warum habe ich das Sorgerecht entzogen bekommen? Nur weil die Mutter sich der Kommunikation verweigerte? Wieso darf ich meine Kinder nicht sehen?
Ach ja, da ist ja noch Weihnachten - da ist doch auch noch ein Vater. Welcher Vater?

Nach Darstellung des Evangelisten Matthäus war Josef mit Maria verlobt und nahm sie auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war, zur Frau, obwohl sie (angeblich nicht von ihm) schwanger war. Nach christlicher Lehre ist dies eines der Zeugnisse dafür, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hatte.
Fragen über Fragen eröffnen sich angesichts des über Jahrtausende überlieferten Werkes - der Bibel.
War Jesus das erste prominente Kuckuckskind?
Warum ist Josef, der Vater, in den heiligen Schriften so selten bis fast nie erwähnt?
Habe ich deshalb kein Umgangrecht, weil Josef als Vater aufgrund der religiösen Geschichte des Okzidents auch nie so wichtig erschien? Ist diese Haltung in unserer Gesellschaft deshalb so tief in der Kultur unseres Abendlandes verwurzelt?

Eine Antwort auf diese Frage kann vielleicht allen vom Kontakt mit ihren Kindern ausgegrenzten Vätern Frau Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), geben, die in der Zeitschrift Spiegel in der Ausgabe 30 am 22.07.2013 folgende Ansicht zur Vaterschaft von Josef äußert:

II. Auszug aus dem Spiegelartikel SPIEGEL-GESPRÄCH
„Dort sind alle Tränen abgewischt“, von Rene Pfister und Jan Fleischhauer

SPIEGEL: Wie sieht es aus mit der Jungfrauengeburt, also der biblischen Überlieferung, dass Maria bei der Geburt Jesu noch unberührt war?
Käßmann: Da bin ich ganz Theologin des 21. Jahrhunderts. Ich glaube, dass Maria eine junge Frau war, die Gott vollkommen vertraut hat. Aber dass sie im medizinischen Sinne Jungfrau war, das glaube ich nicht.
SPIEGEL: Es gibt mehrere Bibelstellen, wonach sie ihr Kind vom Heiligen Geist empfängt. Damit scheidet Josef als Vater schon mal aus.
Käßmann: Gottes Geist war sicherlich am Werk. Aber es gibt beispielsweise im Matthäusevangelium eine Abstammungsliste Jesu, in der sein Vater als Abkömmling des großen Königs David ausgewiesen wird.
Das eine schließt das andere nicht aus.
SPIEGEL: Also eine Art Patchwork-Familie, mit ungeklärter Vaterschaft?
Käßmann: Für mich ist das eine sehr solide Familie. Maria, Josef, samt den Kindern, die sie gemeinsam hatten. Ich denke, dass Josef im biologischen Sinne der Vater Jesu war. Gott war es im geistigen.

Nach Ansicht der wegen Trunkenheit am Steuer abgesägten Lichtgestalt der Lutheranischen Landeskirche war Josef anscheinend doch der biologische Vater unseres Messias Jesus Christus. Frau Käßmann, immerhin Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017, saß immerhin mit Hillary Clinton bei Günther Jauch im Gasometer und ist somit durchaus eine Person des öffentlichen Lebens, deren Wort Gewicht hat. Somit bleibt die Frage offen, warum Josef in der Bibel so selten erwähnt wurde. Ist der Ursprung einer meist väterdiskriminierend geprägten Familienpolitik unserer Republik in der abendländischen christlichen Religion zu finden?
Könnte sein. Es wäre zumindest eine Erklärung für Tausende Väter, die Sehnsucht nach ihren Kindern haben, jedoch juristisch ausgegrenzt sind und ihre Kinder nicht sehen dürfen.
Doch es gibt Hoffnung. Und diese Hoffnung ist begründet durch die ewige Liebe zu unseren Kindern.

III. Ein Weihnachtsgedicht
„Mein Kind ist immer bei mir“
verfasst von Jochen Bederke

Es brennt ein Licht am Firmament,
ein Schein der euren Namen kennt.
Es erstrahlt im hellen Licht.
Seh´ ich an Weihnachten meine Kinder nicht?

Oh doch, sie kommen bald,
sie fliegen durch den leuchtenden Winterwald.
Die Seelen meiner Kinder kommen zu mir.
Doch nicht durch meine Eingangstür.

Ich schließe die Augen und sie sind da.
In meiner Welt werden Wunder wahr.
Ich fühle die Wärme und rieche ihr Haar.
Ist das nicht einfach wunderbar?

So schließ ich euch in meine Arme,
und hoffe euch bald zu sehn.
Doch wann wird es wahr werden,
wann wird es gescheh‘n?

Ich halte inne und fühle das Glück,
an dem Tag kommen meine Kinder zurück.
So nehme ich meine Erinnerung an die schöne Zeit,
denn das vertreibt die weihnachtliche Einsamkeit.

Je mehr ich die Augen schließe, beginnt das Fest,
meine Lieben kommen nun in mein Nest.
Die Engel posaunen und singen im Chor.
Ein Strahlen erleuchtet meine Seele und steigt empor.

Mein Kind, ich bin da, verzage nicht.
Meine Liebe dauert an ewiglich.
Ich bin in meiner Welt mit meinem Kinde vereint.
Und nichts kann uns trennen, so es scheint.

Alles in dieser Welt ist untrennbar miteinander verbunden.
Auch ein Vater mit seinem Kind.

Frohe Weihnachten
wünscht
Jochen