Da in 2009 auch die Ablösung des FGG (Gesetz zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit) in Familiensachen durch das FamFG stattfand, gibt es schon ein „vor 2009“ und ein „seit 2009“, das zumindest ich in meiner intensiven Beobachtung der Abläufe feststellen muss. Ich habe den Eindruck, dass unsere Arbeit seit 2009 deutlich Früchte trägt. Die zu bohrenden Bretter sind nicht mehr so unvorstellbar dick und die Betonwand, gegen die wir schon seit Jahrzehnten anzurennen haben, hat kleine Löcher bekommen. Die „Misson impossible“ erscheint inzwischen durchaus zu bewältigen.

Dass die folgenden geladenen Gäste bei Markus Lanz am 09.06.2015 zumindest teilweise die Thematik aufnahmen und verdammt passende Belege für die von Ursula Kodjoe referierten Seminarbeiträge lieferten, rundete das Ganze sehr gelungen ab. Eine Sendung, die konzeptionell mehr als überreif war. Sogar ein braver Lanz, der nicht anecken will, wagt sich inzwischen an das Thema. Gut!

Das ist aber nur die letzte Spitze in einer über diese erste Jahreshälfte verteilten Serie von Beiträgen in den großen Leitmedien, die wir so gerne schon vor 10 – 20 Jahren gehabt hätten. Aber die Zeit war einfach noch nicht reif. Jetzt scheint sie das zu sein. Ich habe schon im April auf die Massierung der qualifizierten Medienbeiträge hingewiesen, in denen unsere Grundhaltungen endlich Berücksichtigung finden. Das hat seither nicht aufgehört.

Ich liste hier nochmals auf:
(Die Beispiele sind subjektiv aus meinem Archiv ausgewählt)

04.01.2014 BILD am Sonntag Neues Familienrecht
Veränderungen im Familienrecht
20.01.2015 WELT Männer brauchen endlich Hilfe
Interview mit FDP-Politikerin Susanne Schneider
http://www.welt.de/regionales/nrw/article136516174/Maenner-brauchen-endlich-Hilfe.html
22.01.2015 WELT Zahlväter rebellieren gegen das Unterhaltsrecht
Regelungsbedarf im Unterhaltsrecht – Umgang und Unterhalt ist endlich auch
offiziell Thema auf bundesministerieller Ebene
http://www.welt.de/politik/deutschland/article136611469/Zahlvaeter-rebellieren-gegen-das-Unterhaltsrecht.html
01.02.2015 WELT am Sonntag Trauma der Pendelkinder
Wechselmodell
http://www.welt.de/print/wams/politik/article136989861/Trauma-der-Pendelkinder.html
04.02.2015 mdr Eltern zahlen für fehlerhafte Gutachten
Dies nur als ein Beispiel für mehrere Medienbeiträge zu diesem Thema
11.02.2015 FAZ Der größte Fehler seines Lebens (Katrin Hummel)
Ein Hammerartikel von der Autorin des Buches „Entsorgte Väter“
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/vater-kaempft-um-tochter-gegen-ex-frau-und-jugendamt-13415754.html
13.02.2015 ARD Wenn Familienhilfe zum Geschäft wird
Wie mit Kindern Kasse gemacht wird
07.03.2015 SPIEGEL Ich will - Geschichte einer Väter-Entsorgung
5-seitiger Artikel!
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-132212242.html
24.03.2015 BILD Papa bleiben (in der Folge des neuen Buches von Andrea Micus,
das bei einer Autorenlesung beim VAfK Karlsruhe geboren wurde)
30.03.2015 SZ Nach der Trennung Allein erziehen - Aber wie?
Hauptfocus auf der finanziellen Ausstattung d. Mutter, aber auch gute Ansätze
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nach-der-trennung-allein-erziehen-nur-wie-1.2416666
08.04.2015 BR Wie Familiengerichte versagen – Kampf ums Kind
In Kooperation mit der ZEIT
http://www.br.de/nachrichten/sorgerecht-streit-kind-102.html
09.04.2015 ZEIT Mama + Papa = Feinde
3 Seiten!
http://www.zeit.de/2015/15/sorgerecht-familienrecht-scheidung-trennung
11.04.2015 WELT Vaterschaft ist ein komplett blinder Fleck
Ganzseitiges Interview mit dem Autor Ralf Bönt
http://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article139401523/Vaterschaft-ist-ein-komplett-blinder-Fleck.html
12.04.2015 WELT am Sonntag Aufstand der Entrechteten - Verraten, Verkauft, Vater
Ganzseitiger Artikel mit Sünderhauf-Zitat
http://www.welt.de/print/wams/politik/article139419584/Aufstand-der-Entrechteten.html
12.04.2015 ZDF – P. Hahne Das Schicksal der Trennungskinder
Interview mit einem Zugbegleiter und einem Familientherapeut
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2379048/Scheidung%252C-Schicksal-der-Trennungskinder#/beitrag/video/2379048/Scheidung%2C-Schicksal-der-Trennungskinder
14.04.2015 tv - Lanz Ingo Appelt bei LANZ
Erstes Statement auf den Punkt in einer Sendung dieses Formates
https://www.youtube.com/watch?v=TIPTSDLnWis
15.04.2015 WELT Die entrechteten Väter proben den Aufstand
Unterhaltszahlungen – Mama betreut, Papa zahlt? Neuauflage des Artikels
vom 12.04.2015 mit Korrekturen online
http://www.welt.de/politik/deutschland/article139500058/Die-entrechteten-Vaeter-proben-den-Aufstand.html
16.04.2015 tv – 3sat Gutachten – mangelhaft
Da der Familienausschuss des Bundestages sich erst in diesem Jahr der
Vorgabe im Koalitionsvertrag annimmt, ist dieses Thema Dauerbrenner
https://www.youtube.com/watch?v=6PeSPiKFSKE
16.04.2015 FAZ Daheim, weg, daheim, wieder weg
Umfangreicher Artikel zum Thema Kinder in staatlicher Obhut
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/daheim-weg-daheim-wieder-weg-13524733.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
20.04.2015 SZ Getrennt-ist-nicht-alleinerziehend
Endlich! Das war schon immer ein Satz von uns. Jetzt ist er hoffähig.
http://www.sueddeutsche.de/politik/debatte-um-elternrechte-getrennt-heisst-nicht-alleinerziehend-1.2440755
20.04.2015 Bayern3 Mehr sein als der Haupternährer
Das hat der Mütterlobby nicht gefallen….
http://www.br.de/radio/bayern3/sendungen/bayern-3-der-hit-mix-vormittag/vaeterforscher-harald-rost-im-interview-100.html
27.04.2015 SZ Leiden der Scheidungskinder
Kurz aber treffend
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/psychosomatik-scheidung-tut-weh-1.2454565
30.04.2015 ARD – Monitor Mit Kindern Kasse machen
Lukrative Kooperation von Jugendamt und Familienhilfe in Gelsenkirchen
http://www1.wdr.de/daserste/monitor/extras/nachgefragt-mit-kindern-kasse-machen-102.html
01.05.2015 Junge Freiheit Die Väter sind unter uns
Ganzseitige Monographie zum Fall Peter Thumm (Zitate von Franzjörg Krieg)
04.05.2015 ZEIT Die SPD muss nochmal neu nachdenken
Gegen den Alleinerziehenden-Hype und für neue Co-Elternschaft
www.zeit.de/politik/deutschland/2015-05/spd-familienpolitik-machtperspektive
06.05.2015 WELT Es wäre besser, wenn ich meine Kinder nie bekommen hätte
Scheidungsrechtspraxis aus Vätersicht
http://hd.welt.de/ausgabe_a/panorama/article140509934/Es-waere-besser-wenn-ich-meine-Kinder-nie-bekommen-haette.html
23.05.2015 ZDF – ML Kuckucksväter sind benachteiligt
Legaler Identitätsraub v. Kuckucksmüttern zu Lasten von Kindern und Vätern
http://www.zdf.de/ml-mona-lisa/kuckuckskinder-und-kuckucksvaeter-fordern-mehr-rechte-38573376.html
27.05.2015 SWR2 Neue Väter, neue Mütter – Wenn sich Geschlechterrollen ändern
Neue Formen des Zusammenlebens in der Familie
http://www.swr.de/swr2/wissen/wenn-sich-geschlechterrollen-aendern/-/id=661224/did=15587832/nid=661224/vexzxs/
01.06.2015 Generalanzeiger Das Jugendamt hat mir nie eine Chance gegeben
Mütterzentrierung d. Jugendamtes Begründung f. d. Entsorgung eines Vaters
www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bonn/bonn-zentrum/Vater-Das-Jugendamt-hat-mir-nie-eine-Chance-gegeben-article1644656.html
01.06.2015 WDR Mit Kindern Kasse machen
Kooperation von Jugendamt und Familienhilfe als Geschäftsidee
http://programm.ard.de/?sendung=2830714654876807&first=1
06.06.2015 SZ Im Kreidekreis
3-seitige Darstellung der Trennungsväterproblematik
08.06.2015 FAZ Junge Väter 30 Stunden täglich
Väter und Karriere aus Vätersicht
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/junge-vaeter-30-stunden-taeglich-13632573.html
09.06.2015 ZDF – 37 Grad Scheidung vom Kind
Kontaktverlust zwischen Vater und Kind
http://www.zdf.de/37-grad/scheidung-vom-kind-wie-vaeter-nach-der-trennung-wieder-kontakt-herstellen-38535368.html
09.06.2015 ZDF – Markus Lanz Douglas Wolfsperger und Ursula Kodjoe
Markus Lanz zeigt sich in seiner Grundstruktur verändert und erlaubt ein
Thema, das er vorher umging bzw. immer zu Gunsten von Müttern relativierte
https://www.youtube.com/watch?v=Cu2YmGheMrs

15.06.2015 ARD Die Gutachterrepublik – Wenn Rechtsprechung privatisiert wird
Nur ein Beispiel aus dem Familienrecht, das aber nicht überzeugt


Diese knapp 3 Dutzend Medienbeiträge in 5 Monaten sind eine subjektive Auswahl aus meinem Archiv, das etwa das Dreifache an Medienbeiträgen im selben Zeitraum listet.
Diese könnte man nach vielen Gesichtspunkten analysieren, z.B. auch nach der (Über-) Repräsentanz von Monographien zum Drama entsorgter bzw. diskriminierter Mütter. Ich möchte dies nicht rechnerisch würdigen, aber zumindest einige Aspekte benennen.

In meiner Beratungspraxis mit 150 bis 200 Neufällen jährlich und einem Frauenanteil von 20% machen Mütter, die in der Gefahr sind, den Kontakt zum Kind zu verlieren bzw. die diesen schon verloren haben, weniger als 1 Prozent aus. Die meisten Frauen in der Erstberatung sind die Folgepartnerinnen von ausgegrenzten Vätern und Großmütter väterlicherseits, die sehr direkt erfahren, was die Mutter des Kindes mit dem Vater so treibt.
Sie sind unsere emotionalisiertesten Verbündeten im Kampf gegen die unseligen Mechanismen der deutschen Familienrechtspraxis.
Entsorgte Mütter fallen überall durch die Raster. Sie sind nicht „alleinerziehend“, sie werden beim Jugendamt wie ausgegrenzte Väter behandelt und suchen Hilfe dort, wo die Vorgabe lautet: „Allen Kindern beide Eltern“. Notwendigerweise landen sie auch beim VafK. Keine andere Organisation bezieht so eindeutig Stellung zur gemeinsam verantworteten Elternschaft von Vätern und Müttern.

Ich bin sehr interessiert daran, meine verifizierbaren Statistiken mit Statistiken anderer Organisationen abzugleichen, um meine nachweisbare Bezifferung von einem Anteil von maximal 1% ausgegrenzter Mütter gegenüber 99% ausgegrenzter Väter anhand von validen Zahlen zu korrigieren. Bisher bin ich aber nur mit gefühlten Werten konfrontiert.
Im SPD-Blog zum Thema „Alleinerziehend“ postete eine Mutter im April dieses Jahres, es gäbe inzwischen schließlich ebenso viele entsorgte Mütter wie entsorgte Väter. Ich habe Verständnis für eine gefühlte Realität. Durch sie wird aber nur deutlich, wie ignorant das Leid von Vätern behandelt wird, die gewaltsam durch die Mutter in Kooperation mit unserem Familienrechtssystem von ihrem Kind abgegrenzt wurden. Ich erfahre diese Ignoranz gegenüber männlichem Opfertum in letzter Zeit immer wieder, wenn in den Nachrichten im Zusammenhang mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer oder Krisenherden aufgezählt wird, wie viele Frauen und Kinder wieder zu Tode gekommen wären. Männliche Tote sind so uninteressant wie die 8000 Männer und Jungs, die in Srebrenica abgeschlachtet wurden. Auch danach gab es keinen „Keine Gewalt gegen Männer-Tag“.

Die aktuell letzte Sendung zu unserem Thema lief am 15.05.2015 in den ARD. Um das Gutachterwesen in Deutschland zu beleuchten, wurden drei Fälle (erneut) bemüht, von denen einer aus dem Bereich des Familienrechts stammte.
Die Sendung war im Kontext Familienrecht eben kein Votum für oder gegen Gutachten.
Es war ein Beispiel dafür, wie eine Mutter sich ohne Hinterfragen, ohne Nachdenken, einfach nur, weil sie eben Mutter ist, das Recht heraus nimmt, durch Wegzug mit dem Kind 500 km Distanz zwischen dem Vater und dem Kind zu schaffen. Das ist glatter Kindesentzug, der in Deutschland immer noch “legal” ist, sobald er von einer Mutter verbrochen wird. Sogar die Polizei hatte das ja angeraten.
Wenn die Mutter im Gefolge gutachterlich dafür abgestraft wird, ist dies mehr als gerechtfertigt.
Allerdings ist es eher eine bedenkliche Notbremse.
Besser wäre eine “50 miles rule” oder “100 miles rule” wie in Staaten der USA. Dann wäre das Problem dort angepackt, wo es angepackt werden müsste.
So hat die Mutter die Möglichkeit, ihre feudale Verfügungsgewalt über das Kind und damit über den Vater unter den Teppich zu kehren und das Gutachten anzugreifen, was ihr von den Medien sogar erfolgreich abgenommen wird.
Wenn ihr Gutachten angreifen wollt, ihr mächtigen Medien, dann müsst ihr das in Fällen machen, denen keine andere heftige Schwachstelle zugrunde liegt. Und davon gibt‘s reichlich.
Aber die Allmacht einer Mutter zur Norm zu erheben und darauf aufbauend ein kritisches Gutachten zu zerlegen, ist schwach.

Zur publizistischen Aufmerksamkeit, die wir in letzter Zeit erfahren, höre ich immer wieder von Seiten der organisierten Frauen- und Mütterbewegung, wie effektiv wir Väter Lobbypolitk machen würden und wie wir dieses System in unzulässiger Weise damit beeinflusst hätten. Das Lob für unsere Arbeit nehme ich gerne entgegen, bin aber nicht so eitel, dass ich den Einwand für bare Münze nehmen könnte.
Natürlich haben wir Jahrzehnte lang gute Arbeit gemacht.
Letztendlich ist der jetzt langsam greifbare Einfluss aber nicht allein unserer Arbeit zu verdanken. Die wesentliche Arbeit dazu kam von den Frauen selbst.
Sie haben das böse Spiel einfach Jahrzehnte lang übertrieben.

Inzwischen gibt es in allen Gesellschaftsschichten massenhaft entsorgte Väter. Millionen davon prägen eine kollektive Wahrnehmung, die sich nicht mehr durch Gesülze von den armen Opfermüttern unter den Teppich kehren lässt. Schon im April habe ich vermutet, dass die kritische Masse erreicht ist, die dazu führt, dass die nackten Fakten in der Gesellschaft durchbrechen und das düstere Bild erkennen lassen, das inzwischen unsere Realität in den Schulen, in den Kinder- und Jugendpsychiatrien und auf der Straße prägt. Kinder, die von einem leistungsbewussten Vater ferngehalten wurden, haben wenig Motivation, mehr als Hartz IV-Niveau zu erarbeiten.

Wenn diejenigen Mütter, die bisher meinten, Umgangsboykott sei ihr gutes Recht und nur sie würden wissen, was für ihr Kind gut sei, erkannt haben, dass, wer’s zu dreist treibt, irgendwann schmerzhaft auf die Nase fallen wird, dann haben wir vielleicht endlich die Voraussetzung dafür, uns endlich zusammen zu setzen und darüber nachzudenken, was wir gemeinsam besser machen können.

Ich fürchte aber, bis dorthin brauchen wir noch viele Geschichten von entsorgten Müttern, die den von ihnen gegen Väter erschaffenen Mechanismen selbst auf den Leim gegangen sind.
Erst wenn dadurch das Bewusstsein von der Schmerzhaftigkeit eines solchen Elends erwacht ist, können wir bewusst machen, dass sich das 99-Fache dieses Elends dahinter immer noch verbirgt.